Steuerberater werden funktioniert auf zwei verschiedenen Wegen: dem Akademiker- und dem Praktiker-Zugang.
Bei beiden Zugangswegen sind drei Schritte nötig:
Beim Akademiker-Zugang ist die erste Voraussetzung ein erfolgreich abgeschlossenes wirtschafts- oder rechtswissenschaftliches Studium. Die meisten Steuerberater haben ein Studium im Bereich Wirtschaft und/oder Recht absolviert. Ausreichend wäre aber auch ein Hochschulstudium, das mindestens zu 20 Prozent eine wirtschaftswissenschaftliche Fachrichtung aufweist. Für den Praktiker-Zugang ist dagegen eine kaufmännische Berufsausbildung (z. B. zum oder zur Steuerfachangestellten) die Basis auf dem Weg zur Steuerberaterprüfung.
Die zweite Voraussetzung für die Zulassung zum Steuerberater-Examen ist die Berufspraxis. Dafür muss eine praktische Tätigkeit in einem Umfang von mindestens 16 Wochenstunden auf dem Gebiet der Steuern absolviert werden. Die Dauer dieser vorgeschriebenen praktischen Tätigkeit ist von der vorherigen Qualifikation abhängig. Beim Akademiker-Zugang beträgt die erforderliche Praxiszeit entweder zwei oder drei Jahre in Abhängigkeit von der Regelstudienzeit. Ein längeres Studium bedeutet in diesem Fall weniger Praxiszeit nach Abschluss Ihres Studiums. Aber auch mit einer abgeschlossenen kaufmännischen Berufsausbildung und einer Praxiszeit von mindestens acht Jahren ist eine Zulassung zur Steuerberaterprüfung möglich.
Die dritte Voraussetzung auf dem Weg zum Steuerberater ist die bestandene Steuerberaterprüfung. Der erste Teil der Steuerberaterprüfung besteht aus drei schriftlichen Klausurarbeiten, die jeweils im Oktober eines jeden Jahres geschrieben werden. Wer den schriftlichen Teil bestanden hat, hat im Frühjahr des nachfolgenden Jahres noch eine mündliche Prüfung.
Wenn alles geschafft ist, werden Sie danach zum Steuerberater bestellt.
Ein schneller Überblick zu den Wegen bis hin zum Steuerberater ist auch im BStBK-Flyer „Werde Steuerberater“ zu finden.
Master-Studiengang Steuerberatung
Bundesweit gibt es derzeit (Stand Januar 2023) 15 verschiedene Hochschulen, die einen Masterstudiengang Steuerrecht anbieten. Je nach Modell wird das Studium berufsbegleitend, in Vollzeit oder Teilzeit absolviert. Teilweise ist auch eine gleichzeitige Vorbereitung auf das Steuerberaterexamen möglich.
Wirtschaftsprüfer wird man in drei Schritten: Erstens müssen Sie studiert haben, zweitens Praxiserfahrung sammeln und drittens das WP-Examen bestehen. Ein spezifisches Studienfach ist dabei nicht vorgeschrieben. Rein theoretisch könnten Sie zum Beispiel ein Studium der Musikwissenschaft absolvieren und Wirtschaftsprüfer werden. Doch natürlich liegt es nahe, lieber gleich ein Studienfach zu wählen, das mit Wirtschaft und/oder Recht zu tun hat. Bei der Wahl Ihres akademischen Ausbildungswegs haben Sie wiederum drei Optionen. Auf der Website wirtschaftsprüfer.de können Sie alle Infos zu den Ausbildungswegen im Detail nachlesen.
Etwa 80 % der Wirtschaftsprüfer haben BWL studiert. Daneben sind die Fächer Jura, VWL, Wirtschaftsrecht und auch IT-Wissenschaften als Grundlage für den WP-Beruf besonders gut geeignet. Nach dem Studium arbeiten Sie je nach zuvor absolvierter Regelstudienzeit für drei bis vier Jahre bei einem WP-Unternehmen und widmen zwei Jahre dem Schwerpunkt Prüfungstätigkeit. Darauf folgt Ihre Zulassung zum Wirtschaftsprüfungsexamen. Das Examen ist in vier Module mit sieben schriftlichen und einer mündlichen Prüfung untergliedert. Teile des Examens können Sie vorziehen und bereits nach einer (mindestens) sechsmonatigen praktischen Tätigkeit in Anschluss an Ihr Studium absolvieren. Doch insgesamt können Sie sich bis zu sechs Jahre Zeit für alle Prüfungsmodule lassen – das ermöglicht Ihnen eine ganz individuelle Ausbildungsplanung.
Bundesweit gibt es derzeit (Stand Juli 2021) sechs Hochschulen, die einen Master-Studiengang „Wirtschaftsprüfung“ anbieten, teilweise in direkter Kooperation mit WP-Gesellschaften. Um sich dafür einzuschreiben, brauchen Sie einen qualifizierten Studienabschluss, in der Regel einen Bachelor. Das für den Wirtschaftsprüferberuf maßgeschneiderte Master-Studium bereitet Sie sehr zielgerichtet auf das WP-Examen vor und findet berufsbegleitend statt, mit Studien- und Praxisphasen im Wechsel. So können Sie vom ersten Tag an Ihr Wissen unmittelbar praktisch umsetzen. Nach dem Abschluss sind Sie berechtigt, sofort das Wirtschaftsprüfungsexamen abzulegen, das aufgrund Ihrer Vorleistungen im Studium um zwei der vier Themenfelder gekürzt wird. Auch die drei bis vier Jahre zusätzlicher praktischer Tätigkeit entfallen bzw. schnurren auf ein Minimum von sechs Monaten zusammen, da die Praxisphasen aus dem Master-Studium „Wirtschaftsprüfung“ anerkannt werden.
Insgesamt neunzehn deutsche Hochschulen (Stand Juni 2021) bieten ein Bachelor-Studium an, in dem Sie bestimmte Studienleistungen erbringen, die später auf das Wirtschaftsprüfungsexamen angerechnet werden. Das betrifft je nach Hochschule die Prüfungsgebiete Angewandte Betriebswirtschaftslehre/Volkswirtschaftslehre und/oder Wirtschaftsrecht. Nach Abschluss des Studiums sammeln Sie wie beim „klassischen Hochschulstudium“ drei bis vier Jahre Praxiserfahrung, bevor Sie zum (aufgrund der angerechneten Studienleistungen verkürzten) Wirtschaftsprüfungsexamen zugelassen werden.